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Herr, ich rufe zu dir (I)

13. November 2021 um 19:00

Stuttgart, Kath. Kirche St. Konrad

Eintritt nur mit Nachweis: Geimpft, Genesen oder PCR-Test (nach Warnstufe der Landesverordnung – Stand 10.11.)

Werke von Francis Poulenc, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Heinrich Kaminski, Heinrich Schütz u.a.

Orgel: Florian Wolf

Kath. Kirche St. Konrad Stuttgart, Stafflenbergstraße 52

Jerusalem, du hast die Zeit nicht erkannt, in der Gott dich gerufen hat und du hast nicht zur rechten Zeit gesehen, was deinem Frieden dienen wird. Egil Hovland nimmt in diesem Werk Bezug auf Jesu‘ Trauern und Wut gegenüber der Stadt vor der Tempelbereinigung (Lukas 9, 42-44). Sollten wir uns nicht auch hinterfragen, was wir übersehen und ob wir noch auf dem rechten Weg sind?
Denn die Folgen können entsetzlich sein: Die Texte des französischen Dichters Paul Eluard erzählen in Poulencs Vertonung „Un soir de neige“ vom Schnee, von starrgefrorenen Wäldern und von Menschen, die eingesperrt sind, ertrinken oder gejagt werden wie zum Abschuss freigegebenes Wild und die Agonie des schlimmen letzten Winters unter der Okkupation (1944) schwingt in Poulencs manchmal wie vor Angst erstickten, zerbrechlichen Akkorden mit.
Verrat, Ungerechtigkeit, Ausweglosigkeit, Qual, Schmerz – aus diesen Tiefen schreien wir nach Hilfe: Herr, ich rufe zu Dir! (Kjerulf und Kaminski) 

Aus der Tiefe rufe ich, Herr, zu dir.
Herr, höre meine Stimme,
laß deine Ohren merken auf die Stimme meines Flehens.
So du willst, Herr, Sünde zurechnen, Herr, wer wird bestehen?
Denn bei dir ist die Vergebung, daß man dich fürchte. 

Hofft Israel vergeblich vereint auf die Gnade und Erlösung aller Sünden durch den Herrn am Ende des Psalm 130 (Kaminski)? 

Ein Orgelwerk (Max Reger) beschließt den angsterfüllten, leidvollen ersten Teil und leitet zum barocken A-Cappella-Teil des Konzerts über, in dem die Stimmen in polyphonen Strukturen wetteifern und sich am zunehmenden Vertrauen im Herren erfreuen:

Ich freue mich im Herren,
und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott,
denn er hat mich angezogen mit den Kleidern des Heiles
und mit dem Rock der Gerechtigkeit gekleidet.
 

Auch in schweren Zeiten ist der Herr bei uns, wenn wir ihm trauen und nach ihm rufen. Lasset uns der Welt verkünden (Schumann und Hairston), welch Erlösung und Freude, der Herr uns bringt und wie groß seine Werke sind, die wir rühmen. Wir danken dem Herren und lobsingen seinen Namen, dem Höchsten, denn seine Engel behüten (Mendelssohn) und bewachen (Brahms/Mezzalira) uns auf allen unseren Wegen:  

Des Morgens Deine Gnade,
des Abends Deine Güte,
des Nachts deine Wahrheit verkündigen,
denn, Herr, Du lässest mich fröhlich singen
von Deinen Werken,
und ich rühme Deine Macht,
und ich rühme die Geschäfte Deiner Hände.
Herr, wie groß sind deine Werke.